12 Dez Schreinerei Protze erhält den Pinguin-Award für vorbildliche Inklusion am Arbeitsplatz
Es ist nicht ungewöhnlich, in einer Schreinerei das rhythmische Rasseln von Maschinen und das gedämpfte Hämmern auf Holz zu hören. Doch bei Markus Protzes Schreinerei in Bubenreuth wird nicht nur Holz bearbeitet, sondern auch ein bemerkenswertes Engagement für Inklusion gelebt.
Im Oktober 2023 wurde die Schreinerei Protze im Rahmen des Inklusionsprojektes LAUT mit dem „Pinguin-Award“ ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt das außerordentliche Engagement des Betriebs als Best-Practice-Unternehmen für inklusive Arbeitsplätze. Der Pinguin repräsentiert hierbei symbolisch die Idee, dass wahres Potenzial sich entfalten kann, wenn die richtigen Bedingungen gegeben sind, inspiriert von Dr. Eckard von Hirschhausens Erzählung des „Pinguin-Prinzips“.
Markus Protze, Inhaber der Schreinerei, zieht einen außergewöhnlichen Vergleich heran: Mitarbeitende und Pinguine. Ähnlich wie Pinguine, die an Land unbeholfen wirken, aber im Wasser ihre Stärken ausspielen, erkennt er auch die einzigartigen Fähigkeiten seiner Teammitglieder. Sein Ziel ist es, dass die Stärken jedes Einzelnen zur Geltung kommen. In seinem Betrieb arbeiten derzeit zwei Menschen mit Behinderungen, die längst zum festen Bestandteil des Teams geworden sind. Protze setzt damit Maßstäbe und macht die Schreinerei zu einem Vorbildbetrieb für inklusive Arbeitsplätze.
Für Protze war der Weg zur Inklusion nicht von Anfang an klar. Anfängliche Sorgen bezüglich des Kündigungsschutzes und des Betreuungsaufwandes von Mitarbeitenden mit Behinderung haben ihn lange Zeit zögern lassen. Erst im vorigem Jahr, inspiriert durch die gemeinsamen Vorbereitungen eines LAUT-Unternehmerfrühstücks änderte sich seine Perspektive im Dialog über die Chancen von Inklusion.
Die Unterstützung durch den Projektpartner Access war für Protze ein wesentlicher Schritt, um Menschen mit Behinderung einzustellen. Durch diese Zusammenarbeit gelang es ihm, Bedenken zu überwinden und zwei Mitarbeitende erfolgreich in sein Team zu integrieren. Was Protze besonders betont ist, dass in seiner Schreinerei nicht offensichtlich ist, welche Mitarbeitenden eine Behinderung haben. Hier zählt das Können und die Aufgaben werden so verteilt, dass jeder sie nach seinen Fähigkeiten erledigen kann.
Protze beschreibt seine Vision von Inklusion am Arbeitsplatz mit den Worten: „Die Arbeit sollte sich dem Menschen anpassen, nicht umgekehrt.“ Diese Philosophie hat ihn und sein Team dazu geführt, dass die Eingliederung der beiden Mitarbeitenden so reibungslos verlief. Man achtet aufeinander und schaut, wo man unterstützen kann. So ist es einfach ein gutes Miteinander, beschreibt Protze die Inklusion im Betrieb.
Die Auszeichnung mit dem Pinguin-Award und die Anerkennung durch das Inklusionsprojekt LAUT bedeuten Protze viel. Stolz steht die Pinguin-Figur in seinem Büro, die ihn an die Bemühungen und den Erfolg in Sachen Inklusion erinnert. Markus Protze ist längst auch ein Botschafter für Inklusion in der Region: Durch die Auszeichnung ist die Bundesagentur für Arbeit auf den Betrieb aufmerksam geworden. Daniel Terzenbach, Mitglied des Vorstandes der Bundesagentur in Nürnberg besuchte gemeinsam mit Birgit Eiber, Leiterin der Koordinierungsstelle Inklusion sowie Thomas Dippold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Fürth am 29.11.23 die Schreinerei Protze in Bubenreuth.
Die Schreinerei Protze zeigt eindrucksvoll, dass Inklusion am Arbeitsplatz nicht nur eine Vision ist, sondern mit Engagement, Offenheit und Unterstützung erfolgreich umgesetzt werden kann. Diese Eindrücke konnten im Rahmen des Betriebsbesuchs auch an die Bundesagentur weitergegeben werden: Vorstand Daniel Terzenbach nimmt viele positive Eindrücke mit und will den Kontakt mit der Schreinerei Protze auf jeden Fall fortsetzen.
Weiterführende Informationen (Zugang mit NN+ Abo): https://www.nn.de/wirtschaft/arbeit-muss-sich-anpassen-warum-ein-schreiner-aus-bubenreuth-auf-menschen-mit-behinderung-setzt-1.13817171
Bildquelle: Kreishandwerkerschaft Erlangen-Hersbruck-Lauf