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gefoerdert durch Bundesministerium für Arbeit und Soziales-reha pro

Regeln sind nur solange wichtig, bis man sie brechen kann

Pressemitteilung |Erlangen, 12. Februar 2020

Inklusionsprojekt “LAUT” bei Rotary-Club Erlangen vorgestellt

Am Abend des 12. Februar 2020 begrüßten die Mitglieder des Rotary Clubs Erlangen im Rahmen ihres monatlichen Treffens Vertreter des Projektverbundes „LAUT – Leben, Arbeiten und Teilhabe in einer inklusiven Gesellschaft“, um nach einem Einblick in das Modellprojekt angeregt über Inklusion im Arbeitsleben und notwendige Voraussetzungen zu diskutieren.

Fast genau 13 Jahre nach Verleihung des „Erlanger Rotary Preis für Gemeinsinn und Zivilcourage 2007“ an die Access gGmbH und deren ehrenamtliche Helfer und Förderer begrüßte der amtierende Präsident Hans-Jörg Bosch den Access Geschäftsführer Karl-Heinz Miederer als Gastredner und koordinativen sowie operativen Partner des Modellprojektes „LAUT“. L-A-U-T, das steht für Leben, Arbeiten und Teilhabe in einer inklusiven Gesellschaft und macht gleichzeitig die Notwendigkeit deutlich, laut auf die Ziele des Projekts aufmerksam zu machen und der Zielgruppe Gehör zu verschaffen.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales fördert nach dem Bundesteilhabegesetz innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben im Bundesprogramm rehapro. „LAUT“ ist eines dieser Modellprojekte und hat sich für die Region Erlangen/Erlangen-Höchstadt zum Ziel gesetzt, berufliche und gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern sowie Erwerbsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Hierzu haben sich die Jobcenter der Stadt Erlangen und Erlangen-Höchstadt zusammengeschlossen und erarbeiten mit den Projektpartnern Access gGmbH sowie einem Verbund von Sozialbetrieben einen modularen Ansatz zur Begleitung der Zielgruppe im Arbeitsmarkt, stellte Phyllis Ros, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit, den Projektverbund vor. Sozialbetriebe und Werkstätten können bei Bedarf einen geschützten Rahmen bieten, um die eigene Leistung zu testen oder sich weiter zu qualifizieren. Aber auch eine enge Begleitung und Unterstützung auf dem ersten Arbeitsmarkt oder zur Neuorientierung bei gesundheitsbedingtem Wechsel des Arbeitsplatzes ist für die Teilnehmenden möglich. Eine weitere, unverzichtbare Säule ist das sogenannte Arbeitgeber Consulting: Aufgeschlossene Unternehmen werden beim Thema Inklusion kompetent beraten und im konkreten Fall individuell unterstützt, sei es bei der Arbeitsplatzgestaltung oder Beantragung von möglichen Fördermitteln.

Bosch bedankte sich für den Vortrag und gibt seine Frage an das Auditorium weiter: Wo findet man die Menschen mit Herz, die es als Chancengeber braucht? Die rotarischen Freunde ergänzten mit der Frage an Herrn Miederer, wie man Arbeitgeber dazu motivieren kann, die notwendige Zeit zu investieren. Miederer weiß aus langer Erfahrung: „Arbeitgeber haben keine zusätzlichen Ressourcen, deshalb sehen wir uns in der Pflicht, sie hierbei kompetent zu beraten und aktiv zu unterstützen.“ Entlasten und Freiräume schaffen, dazu tragen letztlich auch die Teilnehmenden bei: „Dem Fachkräftemangel im eigentlichen Sinne kann man mit unseren Teilnehmenden in der Regel nicht begegnen, aber meist entlasten sie Fachkräfte mit Hilfstätigkeiten oder unterstützender Arbeit und schaffen so Raum, sich auf die Kernaufgaben zu konzentrieren,“ so Miederer.

Auf die Frage nach Regeln und Strukturen, die es benötigt, um Inklusion in Betrieben zu ermöglichen, entgegnete Rotary-Freund Michael Bantele: „Regeln sind nur solange wichtig, bis man sie brechen kann.“ Vor einigen Jahren standen sie in sei-ner Kommunikationsagentur vor dem Problem, dass sie gerne einen Menschen mit Behinderung beschäftigen wollten, aber keine rollstuhlgerechte Toilette zur Verfügung stand. Die Lösung: das Café nebenan. Natürlich bedarf es hierbei entsprechender Absprachen, aber vorrangig braucht es den Willen der Unternehmer*innen und vielleicht etwas Kreativität. Auch das Treffen des Rotary Clubs Erlangen macht dies deutlich: Wo ein Wille, da ein Weg. Im üblichen Treffpunkt des Clubs war trotz redlicher Mühen und kreativer Lösungsversuche kein Zugang für Herrn Miederer möglich und so wurde kurzerhand umdisponiert und das Treffen in das Access Loft in Erlangen verlegt.

Am Ende der angeregten Diskussion sahen die rotarischen Freunde das größte Hindernis für inklusive Beschäftigung darin, Verunsicherung und Barrieren bei Unternehmen abzubauen. „Hierfür braucht es Fürsprecher, die andere glaubhaft davon überzeugen, dass es funktionieren kann,“ so Rotarier Jürgen Zeus. Eine Aufgabe, die das Projekt „LAUT“ gerne annimmt. Denn zum Glück gibt es diese Vorreiter bereits, weiß Miederer. Aber es ist Aufgabe des Projektverbundes, dieses Engagement sichtbar zu machen und als „LAUT“-sprecher zu dienen.

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Pressekontakt

LAUT Öffentlichkeitsarbeit Phyllis Ros
c/o Access gGmbH
09131/897444
p.ros@access-ifd.de