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Referent*innen sowie Vertreter*innen der Partnerorganisationen im LAUT Projekt vor der Bühne im kleinen Saal der Erlanger Heinrich Lades Halle. Auf der Leinwand im Hintergrund ist das LAUT-Projektlogo abgebildet.

Inklusion: mehr als eine Checkliste zum Abhaken

Pressemitteilung | ERLANGEN, 29. Juli 2022

 

Aktivist Raul Krauthausen appelliert auf ein Recht zum Ausprobieren

Modellprojekt LAUT: Veranstaltung gibt Impulse zu Beruflicher Inklusion

 

Rund um das Inklusionsprojekt LAUT kamen am Mittwochabend, 5. Oktober 2022 in der Heinrich-Lades-Halle Erlangen geladene Gäste und interessierte Arbeitgeber*innen zusammen, um Perspektiven und Chancen beruflicher Inklusion für unternehmerische Herausforderungen zu hinterfragen.

Moderator und Inklusionsaktivist Raul Krauthausen machte auf den Unterschied zwischen Teilhabe und Teilgabe aufmerksam. Denn tatsächlich sei es so, dass Menschen mit Behinderungen oft zuschauen, aber nur selten aktiv mitgestalten. Nur dann jedoch könnte man wirklich von Inklusion sprechen. Leider, so Krauthausen, wird dem Personenkreis zu selten die Möglichkeit gegeben, sich auszuprobieren und noch seltener die Chance eröffnet, ihr Können im beruflichen Kontext unter Beweis zu stellen.

Projekte wie LAUT bieten hier Brücken zwischen Arbeitssuchenden, geschützten Arbeitserprobungsmöglichkeiten in den Sozialbetrieben der Projektpartner*innen und Unternehmen. Denn jeder Einzelne ist gefragt, wenn es darum geht, die Hoffnungen und Erwartungen, die sich hinter dem Begriff Inklusion sammeln, einzulösen, so Sozialreferent Dieter Rosner in seinen Eröffnungsworten zur Veranstaltung „INKLUSION: zeitgemäße Antwort für Unternehmen!“.

Julia Bangerth (COO & CHRO DATEV eG) machte in der Keynote darauf aufmerksam, dass weit mehr Menschen von Barrieren betroffen sind als auf den ersten Blick vermutet: neben 7,8 Mio. schwerbehinderten Menschen in Deutschland sind Menschen regelmäßig zeitweilig oder situativ eingeschränkt wie etwa beim Armbruch oder mit dem Baby auf dem Arm. Barrierefreiheit kommt allen zugute und Kosten lassen sich geringhalten, wenn schon bei der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung mitgedacht wird.

Julia Bangerth freute sich, dass die Erarbeitung der Inklusionsvereinbarung im Unternehmen DATEV abgeschlossen werden konnte. Der Erarbeitung vorangegangen war der Inhouse-Inklusionsworkshop mit Access – Inklusion im Arbeitsleben gGmbH, welche im Rahmen des LAUT Projektes Möglichkeiten zur Inklusionsberatung für Unternehmen entwickelt. Doch Inklusion ist keine Checkliste zum Abhaken und dieser Meilenstein nur einer von vielen folgenden Schritten, machte Bangerth in ihren abschließenden Worten deutlich: „Echte Inklusion gelingt erst, wenn alle Fachbereiche, jede Abteilung, jedes Team, im Idealfall alle von uns sich dafür einsetzen. Ein Protesttag dafür ist ein toller Anlass, um das Thema zu adressieren. Gleichzeitig müssen wir aber gemeinsam dafür sorgen, dass jeder Tag zum Inklusionstag wird. Ganz selbstverständlich. Damit wir unsere Unterschiede als unsere Stärken erleben.“

Dass es in der Region bereits mutige Chancengeber gibt, zeigt das Beispiel „Bodelschwingh-Haus“. Das Diakoneo Pflegeheim wurde für das anhaltende Engagement mit dem LAUT Pinguin-Award ausgezeichnet, da dort Menschen mit Behinderungen wiederholt berufliche Perspektiven in der Einrichtung geboten sowie im Rahmen von Praktika Möglichkeiten zum Ausprobieren eröffnet wurden.

In der anschließenden Paneldiskussion sprach Krauthausen mit Judith Blab (Personalentwicklung Der Beck), Steven Hoffmann (Backoffice Specialist DANONE D-A-CH) und Sebastian Schroth (Mitgründer und geschäftsführender Vorstand BIRNE7 e.V.) über Erfahrungen mit Inklusion und den Bedarf von Unternehmen. Blab konnte bereits vor vielen Jahren erste persönliche Erfahrungen mit behinderten Kolleg*innen sammeln und unterstützt den Aufbau einer Qualifizierungsreihe für Mitarbeitende mit Behinderungen. Unternehmen müssen sehen, was möglich ist, um sich gegenüber inklusiven Beschäftigungsverhältnissen zu öffnen, ist sich Blab sicher. Angesichts von Trends wie Personalmangel, Fluktuation und sinkender Loyalität hilft es Betrieben, den Blickwinkel zu öffnen und Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben, so Blab weiter. Schroth setzt sich mit Birne 7 dafür ein, mit Technologien und Digitalisierung neue Zugänge zu schaffen und Inklusion voranzubringen. Dabei beziehen sie bewusst betroffene Anwender*innen in die Entwicklung und Planung mit ein – denn je inklusiver und diverser, desto besser und erfolgreicher die Ergebnisse, versichert Schroth und benennt das Etablieren von inklusiven Strukturen sowie Festlegen messbarer Zielgrößen als wichtige Faktoren, um Inklusion in Betrieben voranzutreiben. Hoffmann wiederum spricht sich für Brücken zwischen Bewerber*innen mit Behinderungen und Unternehmen aus. Nach einem Unfall und der daraus resultierenden Behinderung war es für Hoffmann schwer, einen Arbeitsplatz zu finden – die Inklusionsberatung sowie die offenen Gespräche mit Arbeitgeberin DANONE sieht er als wichtigste Erfolgsfaktoren auf seinem Weg in den aktuellen Arbeitsplatz.

Abschließend appellierte Krauthausen an die Gäste und die Zuschauer*innen im Livestream: „Wagt etwas! Öffnet euch dafür! Auch ein Konflikt kann eine Bereicherung sein. Unternehmen sind bestens vorbereitet, wenn Sie sich öffnen.“

 

Aktuelle Informationen zum Projekt LAUT und bevorstehenden Veranstaltungen erhalten Sie im LAUT Newsletter: https://www.laut-inklusion.de/newsletter/

 

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